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1. Alte Geschichte - S. 63

1879 - Dillenburg : Seel
— 63 — er dem Arzte das Schreiben reichte. Der Erfolg rechtfertigte fein Vertrauen; nach drei Tagen stand Alexander wieder unter feinen jubelnden Soldaten. Darms beabsichtigte, in der weiten syrischen Ebene seinen Gegner Zu erwarten; allein durch seine Feldherrn ließ er sich bestimmen, dem Alexander nach Cilicien entgegen zu rücken. Es kam zur Schlacht bei Jssus (333 v. Chr.), in welcher he 333 Perser derart geschlagen wurden, daß Darins sich uur mit Znruck-lassung seines Wagens, seines 9nantels und Schildes retten sonnte. Auch das reiche persische Lager siel iu des Siegers Hände. Die königliche Familie behandelte Alexander mit solcher Großmuth, daß ihm Darms durch einen Boten dafür danken ließ und ihm die Hälfte feines Reiches anbot, wenn er Frieden machen wolle. Aber Alexander war damit nicht zufrieden; er wollte das ganze Reich haben. Er fragte feinen Feldherrn Parmenio, was er zu den Vorschlägen^ des Darins meine; „Ich thäte es/ sagte dieser, „wenn ich Alexander wäre. „Ich auch," erwiderte Alexander, „wenn ich Parmenio wäre." Um sich zunächst aller Küstenländer zu versichern, Zog Alexander zuerst nach Syrien und Phönizien. Alle Städte unterwarfen sich ihm willig; uur Neu-Tyrus leistete Widerstand. Nach siebenmonatlicher Belagerung eroberte und zerstörte er die Stadt (f. S. 18) und machte dem Welthandel der Phönizier ein Ende. Darauf zog er durch Palästina. Vor Jerusalem kam ihm die Priesterschaft entgegen und bat ihn um Schonung. Er ließ den Juden ihre Verfassung und schenkte ihnen sogar, als er im Tempel Jehova's ein Opfer gebracht Hatte, für jedes Sabbathjahr Steuerfreiheit. Dann wandte er sich nach Egypten, das er bald eroberte und dessen Handel und Wohlstand er durch Gründung der Stadt Alexandria zu heben suchte. Von Egypten aus zog er wieder nach Norden, feierte in Phönizien Herrliche Feste und traf allerlei Verwaltungsmaßregeln für die neu eroberten Länder. Dann brach er auf und zog an den Tigris, hinter welchem Darms sich mit einem neuen Heere aufgestellt Hatte. Bei (Saugamela und Ar6ela kam es 331 331 v. Chr. zur Schlacht, welche für Darins abermals unglücklich ^r-ausfiel. Sein Heer erlitt eine üöllftänbige Nieberlage, und Darins mußte abermals fliehen. Damit war das Geschick Persiens end-gültig entfchieben. In Folge des Sieges sielen auch Babylon, (Susa, Ekb atana und Perfepolis mit ungeheuren Schätzen in Alexanders Hände.

2. Alte Geschichte - S. 148

1879 - Dillenburg : Seel
— 148 — soll lachend darauf erwidert haben: „Je dichter das Gras desto leichter das Mähen." Als er den Gesandten zu hohe Forderungen stellte, fragten diele ihn, was er ihnen denn lassen wolle. „Die Seelen," antwortete er. Der mit Alärich geschlossene Vertrag wurde jedoch von Ho-norins verworfen. Da zog Alärich zuttt zweitenmale nach Rom, erklärte Honorins für abgesetzt und setzte Attälns zum Regenten ein. Weil dieser jedoch nicht nach Alarichs Willen regierte, setzte er ihn wieder ab und sandte dem Honorins Purpur und Diadem zurück. Trotzdem weigerte sich Honorins Frieden zu schlie-410 ßeu; deshalb zog Alärich im Jahre 410 n. Chr. vor Rom, be-n. Chr. lagerte die Stadt, nahm sie mit Sturm und durch Verrath und bestrafte sie mit Plünderung. Während derselben ging ein Theil der Stadt in Flammen auf, woran jedoch die Gothen keine Schuld trugen. Ueberhaupt erfuhr die Stadt eine viel mildere Behandlung, als sie Rom anderen eroberten Städten zu erzeigen gewohnt gewesen war. — Darauf zog Alärich nach Unteritalien, wahrscheinlich, um auch Sieilieu und Afrika zu erobern, ohne deren Besitz ihm auch Italien nicht sicher war. Aber mitten in seinen Unternehmungen und Siegen, erst 34 Jahre alt, starb er bei Con-sentia (Cosenza), und seine Gothen begruben ihn im Flußbette des Buseuto. °in der Nacht mußten römische Kriegsgefangene im Bette des Buseuto. der abgeleitet worden war, ein Grab graben. In dasselbe senkte man ihn, sitzend ans seinem Rosse und mit einer Rüstung angethan. Nachdem das Grab ae chlossen war, lenkte man das Wasser wieder tn sein altes Bette. Damit niemand den Ort des Grabes erführe, wurden die Gefangenen, welche die Arbeit verrichtet hatten, getödtet. (Bergl. das Gedicht: „Das Grab im Bufento" von Platen.) Nun erhoben die Gothen den Athanlf, Alarichs Verwandten, zum Könige. Dieser kehrte nach Rom zurück und knüpfte mit Houorius Friedens-Unterhandlungen an; da diese zu keinem Abschlüsse kamen, zog er mit den Gothen über die Alpen nach Süd-Gallien, wo er das west gothische R eich gründete, welches von seinem Nachfolger Theodorich Ii. noch über die Pyrenäen hm ausgedehnt wurde. e. Gründung mehrerer Reiche. Unter den beiden für den weströmischen Hof wichtigsten Männern Bonifazins und Aetius bestand Eifersucht und Feindschaft, welche zum Verlust der Provinzen Afrika und Gallien führte. Ans eine Verlenm-dnng von Seiten des Aötins hin wurde Bonifazins von seiner Statthalterschaft in Afrika abberufen. Um sich halten zu können,

3. Alte Geschichte - S. 66

1879 - Dillenburg : Seel
seines dabei gefallenen Rosses Bncephala nannte. Durch den Ruf bou der außerordentlichen Fruchtbarkeit des inneren Indiens gelockt, drang er immer weiter vor, bis sich endlich seine Mace-donier, welche noch immer den Kern des Heeres bildeten, weigerten, weiter zu ziehen, weil sie durch die Furcht vor großen lieber-schwemmnngen, vor langen Wüstenmärschen und vor den Elephanten der Feinde entmnthigt waren. So schmerzlich es ihm war, er mußte umkehren. Am Indus wieder angelangt, fuhr er mit einer Flotte den Strom hinab, legte zu beiden Seiten desselben Grenz-festnngen an und besetzte sie mit macedonisch-griechischen Kolonisten. Dann schickte er einen Theil des Heeres unter Kraterns nach Persien voraus, um dort ausgebrochene Aufstände zu dämpfen. Mit dem andern Theile des Heeres setzte er die Fahrt fort und gelangte durch das Judusdelta in den arabischen Meerbnsen. Hier theilte er sein Heer wiederum; ein Theil desselben sollte zu Wasser (durch die Müuduug des Euphrat) nach Persien zurückkehren; mit dem andern Heerestheil trat er den Rückzug zu Lande an. Dieser führte durch die schauerliche Sandwüfte Gedrosiens, auf welchem Marsche ein großer Theil des Heeres durch Hitze und Staub, durch Entbehrungen und Krankheiten zu Grunde ging. Nach unsäglichen Beschwerden erreichte man die Stadt Pura, wo man sowohl mit der Heeresabtheilung unter Kraturus, als auch mit der durch die Flotte beförderten unter Nearch zusammentraf. Noch viele Soldaten starben hier in Folge des nach ausgestandenen Mühe- und Hungerzeiten zu häufigen Genusses von Nahrungsmitteln. g. Alexanders letzte Jahre und Tod. Nach Beendigung des indischen Feldzuges verfolgte er mit größerer Beharrlichkeit feinen Plan, macedonisch-griechisches und morgenländisches Wesen mit einander zu verschmelzen. Dazu sollte auch die große Hochzeit zu Susa dienen, bei welcher Alexander mit zwei persischen Prinzessinnen (deren eine die Tochter des Darius war), Hephästion mit der jüngsten Tochter des Darius, 80 edle Macedonier mit Töchtern persischer Edelleute und 1500 Macedonier niederen Ranges mit ebensoviel Perserinnen vermählt wurden. Alle erhielten ihre Ausstattung vom Könige. Als er aber bald darnach 30,000 auserlesene Perser mit gleichen Rechten, wie sie die Macedonier besaßen, in sein Heer einreihte, da brach die Unzufriedenheit der letzteren in hellen Flammen ans; 10,000 Veteranen verlangten ihren Abschied. Aber Alexander trat ihnen so ent-

4. Alte Geschichte - S. 147

1879 - Dillenburg : Seel
— 147 — theilte er dasselbe unter seine beiden Söhne: Arkädins erhielt 395 das oströmische Reich mit der Hauptstadt Constantinopel, Ho - n-^r-nörius das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Da beide noch sehr jung waren, erhielt jeder in einem tüchtigen Rathgeber eine Stütze: jener in dem schlauen Gallier Rüsinus, dieser in dem klugen Vandalen Stillcho. d. Die Gothen gegen Ost- und Westrom. Schon im Jahre 396 wandten sich die Gothen gegen das oströmische Reich. Da ihnen rtemlich die in den Verträgen gegebenen Versprechen nicht gehalten, namentlich die Zugesagten Jahrgelder nicht ausbezahlt wurden, so erhoben sie den jungen Alarich ans den Schild und zogen plündernd durch die Balkanhalbinsel nach dem Peloponnes. Stillcho wollte sie bekämpfen, wußte sie auch zum Ruck-Zuge zu zwingen, allein Alarich wußte den Rufinus für sich zu gewinnen, der nicht nur den Stillcho in seinen Fortschritten hemmte, sondern den Alarich sogar zum Statthalter von Jllyrieu ernannte und ihn zu einem Einfalle in Italien antrieb. Wirklich unternahm Alarich schon 404 einen Zug gegen Italien; zwar wurde er von Stillcho zweimal (bei Pollentia und bei Verona) besiegt und zurückgetrieben; dennoch mußte ihm Stillcho auch die Statthalterschaft über Weft-Jllyrieu überlassen, so daß nun Alarich ein ziemlich bedeutendes Reich zwischen den beiden Theilen des römischen Reiches besaß. — Zum Kampfe gegen Alarich hatte Stillcho die Legionen aus Gallien und Britannien herangezogen. In jene von Truppen entblößten Länder zogen nun Vandalen, Sueven und Alanen; auch die Alemannen und Bnrgnnden wurden mit in die Bewegung hineingerissen. Letztere machten sich in der Gegend von Mainz seßhaft, die Alemannen ließen sich im Elsaß nieder, während die zuerst genannten Stämme durch Gallien nach Spanien zogen, wo sie ein Reich gründeten. Auch Nord-Gallien ging^ an die salischen Franken verloren. An alle dem gab man Stillcho^ die Schuld; da dieser außerdem mit Alarich ein Freundschaftsbündnis geschlossen hatte, so klagte man gegen ihn auf Verrath, und er wurde hingerichtet. Um dies zu rächen, zog Alarich im Jahre 409 wieder nach Julien, drang, ohne sich um Honorins, der in Ravenna residirte, zu kümmern, bis vor Rom, wo man durch ungeheure Summen die Gnade des Siegers erkaufte. Die römische Gesandtschaft suchte zunächst den Alarich zu schrecken mit dem Hinweise auf die große Zahl der Kriegsleute in Rom. Alarich aber 10*

5. Alte Geschichte - S. 65

1879 - Dillenburg : Seel
— 65 — gantt, hatte endlich ein Soldat Wasser gefunden und brachte es in seinem Helme dem Alexander. Als dieser die schmachtenden Blicke seiner Soldaten sah, goß er das Wasser auf die Erde und rief aus: „Soll ich der einzige fein, der trinkt?" Seine Soldaten waren bavon so begeistert, daß sie alle Beschtrferben vergaßen und ihm willig folgten. Dies Verhältnis Alexanbers zu seinen Soldaten ist wohl die Ursache, daß sein Felbzug gegen Persien ein Zug von Sieg zu Sieg war. — Weniger groß war Alexanber als Herrscher. Wohl beließ er aus Klugheit den unterworfenen Völkern ihre Verfassungen und Einrichtungen und zog auch Nicht-macebonier zu Statthaltern heran. Aber gerabe seine Macebonier, benen er feine Erfolge oerbankte, vernachlässigte er. Er vertauschte macebonische Tracht und Sitte mit morgenlänbischer Kleibung und Hofhaltung und forberte auch von Maeeboniern die nur im Mor-genlanbe übliche Kniebeugung vor dem Herrscher. Die Erbitterung der Macebonier bariiber führte zu mehreren Verschwörungen, von benen eine dem Felbherrn Parmenio und seinem Sohne, eine anbere dem Philosophen Kallistheues das Leben kostete. Als einst Klitus sich über ein von Alexanber gesungenes Spottlieb ziemlich heftig äußerte, gerieth der vom Weine ohnehin erhitzte König in so heftigen Zorn, daß er seinen Spieß nach Klitus wars und ihn töbtete. Freilich bereute er die That sogleich aufs tiefste. f. Zug nach Indien. Von einem inbischen Fürsten, welcher sich gegen seinen mächtigen Nachbarsürsten nicht mehr halten konnte, war Alexanber ein Bünbnis angetragen worben. Alexanber benutzte diese Gelegenheit, um fein Reich auch bort auszubreiten. Im Jahre 327 v. Ehr. trat er mit einem Heere von 120,000 327 Mann den Zug nach Jnbien an. Nachbem er das hohe Pa-"' ropamifusgebirge überschritten und den Kamps mit tapferen Bergvölkern oft unter Lebensgefahr bestauben hatte, kam er an den Indus. Auf einer eigens dazu erbauten Flotte überschritt er diesen Strom. Nach der Vereinigung mit dem mit ihm ver-bünbeten Fürsten überschritt er (er persönlich auf seinem schwimmenden Bucephalus) den Hybaspes (jetzt Dschelum) und besiegte in einer furchtbaren Schlacht das von 300 bethürmten Elephanten geschützte Heer des Königs Porus. Dieser würde gefangen genommen ; allein Alexanber ließ ihn frei und gab ihm auch fein Laub, dazu vergrößert, zurück. Am Hybaspes ließ er zwei Städte anlegen, von benen er die eine Nieäa und die anbere zu Ehren Hopf, Lehrbuch. ^

6. Alte Geschichte - S. 144

1879 - Dillenburg : Seel
— 144 — Kaiser hatten genug zu thun, sie in Schranken zu halten, so Kaiser Claudius und Constautin der Große. Die an der Donan-Müu-dung wohnenden Gothen hießen Ostgothen, die weiter westlich in den Gebirgszügen der Karpathen wohnenden Westgothen. Die Gothen waren übrigens unter den deutschen Völkern die für tiefere Bildung empfänglichsten; sie waren die ersten Deutschen, welche das Christenthum annahmen. b. Constautin der Große. Alle die genannten Völkerschaften hatten durch größere und kleinere Angriffe das mächtige Römerreich an allen Grenzen bedroht, und die Kraft des römischen Reiches nahm sichtlich mehr und mehr ab. Während es früher auf Angriffs- und Eroberungskriege ausging, beschränkte es sich jetzt aus die Abwehr der Anfälle wilder Völker, und die Schwäche, welche es dabei zeigte, ließ den gänzlichen Verfall des Reiches in nicht allzulanger Zeit ahnen. Wohl schien es noch einmal emporzusteigen, als Constautin, nachmals der Große genannt, nach dem Siege über seinen Mitkaiser Maxentins die kaiserliche Gewalt wieder in einer kräftigen Hand vereinigte und das Reich durch Einführung des Christenthums innerlich neu zu kräftigen suchte. Er verlegte die Hauptstadt des Reiches von Rom nach Bizanz (Constantinopel), welche Stadt er zu einem Hauptbollwerk gegen die andringenden Gothen umschuf. Doch wurde durch feine kraftvolle Thätigkeit der Untergang des Reiches nur wenig verzögert, da besonders im Westen die Angriffe ans das in sich morsche Reich immer häufiger wurden. Unter seinen Söhnen ging Gallien an die Deutschen verloren, und nur mit Mühe konnte Julian der Abtrünnige (so genannt, weil er vom Christenthum abfiel und den heidnischen Gottesdienst wieder einzuführen suchte) den Rhein als Grenze erhalten. Sein Nachfolger Valentiniän I. hatte viele Kämpfe mit den Alemannen, Burgundern, Franken und Quakn zu bestehen und kümmerte sich wenig um das Christenthum, sein Mitregent Valens begünstigte dagegen die bei den Gothen allgemeine arianische Lehre und vertrieb im Osten des Reiches die Anhänger der andern kirchlichen Richtung, wodurch er nur noch mehr innere Verwirrung herbeiführte. Seit der Zeit Coustautins d. Gr. hatte das Christenthum bei den Gothen große Fortschritte gemacht. Schon auf dem Concil zu Nicäa (325) unterschrieb ein gothischer Bischof das dort aufgestellte Glaubensbekenntnis. Bald aber fand auch die arianische Lehre Eingang und zwar durch den Bischof Ulphilas, welcher durch seine Uebersetzuug der Evangelien in die gothische Sprache das Christenthum mächtig förderte. Ulphilas war 348 n. Chr. zum

7. Alte Geschichte - S. 146

1879 - Dillenburg : Seel
— 146 — Auch sie wichen und wurden, da sie den manischen Glauben bekannten, von dem das ariantfche Bekenntnis bevorzugenden oströmischen Kaiser in das Land rechts der Donau aufgenommen, wo sie in Mösien neue Wohnsitze erhielten. Sie versprachen dagegen, Heerdienste zu thun. Beim Uebergange über die Donau wurden alle ausgezeichnet und aufgefordert, ihre Waffen abzulegen; sie bestachen aber die römischen Aussetzer und behielten ihre Waffen. Als die römischen Statthalter sie treulos behandelten, ihnen gegen hohe Preise schlechte Nahrungsmittel gaben, ja oft erst gegen Herausgabe ihrer Söhne und Töchter Lebensrnittel verabfolgten, da drohten sie mit den Waffen. Um sie besser im Zaume zu halten, vertheilte man sie im Lande und suchte sich ihrer Herzoge Fri-digernuudalaviv zu bemächtigen. Dieser Versuch aber mis-laug, und von den beiden Führern gerufen, erhob sich das ganze Volk der Westgothen, schlug ein Römerheer bei den Weiden von Tomi und wandte sich über den Balkan gegen den aus dem Oriente herbeieilenden Kaiser Välens, welcher noch in dem-378 selben Jahre (378) die Entscheidungsschlacht bei Adria-n.efir. nöpel verlor und auf der Flucht in einer brennenden Hütte umkam. Der von Westen zur Hülfe herbeigeeilte Kaiser Gratiän kehrte bei der Nachricht von dieser Schlacht schnell um, um den westlichen Theil des Reichs zu schützen. Die Westgothen rückten vor Constantinopel, konnten es aber nicht erobern. In dieser Noth ernannte der weströmische Kaiser Gratiän seinen Feldherrn Theo-dösins zum Mitregenten im Osten; dieser konnte zwar, so lange Fridigern lebte, auf keine Weise etwas ausrichten, nach dessen Tode aber gelang es ihm, die Gothen durch Gothen zu besiegen. Darauf schloß er Verträge mit den Gothen und mit den Hunnen und räumte ihnen das ganze Land zwischen dem Balkan und der Donau, dazu noch Länderstrecken in Thrazien, Mösien und Dacieu ein, woraus hier die Ruhe hergestellt war. Viele der Gothen traten in das römische Heer ein. Theodösius hatte noch mehrere Kämpfe im Westen des Reiches zu bestehen. Dort hatte sich Maximus gegen Gratiän empört, welcher auf der Flucht fein Leben verlor; dem Nachfolger des Gratiän, Valentiniän Ii., nahm er durch einen Sieg das Land ab. Theodösius zog gegen ihn, schlug ihn (388) und gab das Land feinem rechtmäßigen Herrn zurück. Als dieser von dem Reiterführer Arbogäst ermordet wurde, besiegte er auch diesen in der Schlacht bei Aquileja (394) und machte sich so zum Alleinherrscher über das ganze römische Reich. Im Jahre 395 n. Chr.

8. Mittelalter - S. 54

1879 - Dillenburg : Seel
— 54 — und nach Frankreich, um die Gemüther der abendländischen Christen auf den heiligen Zug vorzubereiten; dann berief er eine Kirchenversammlung nach Piacenza*) und später nach Clermont**). Beide Versammlungen waren sehr zahlreich besucht, besonders die letztere, bei welcher der Papst selbst auftrat und in feuriger Rede die Anwesenden aufforderte, daß jeder sich selbst verleugne und das Kreuz des Herrn ans sich nehme. Der Eindruck war so gewaltig, daß aus allen Kehlen der Ruf ertönte: „Gott will es! Gott will es!" Diejenigen, welche sich zur Betheiligung an einem Zuge bereit erklärten, hefteten sich ein rothes Kreuz auf die Schulter und erhielten davon den Namen Kreuzfahrer. Schon im Frühjahre 1096 zogen zahlreiche Scharen unter der Führung Peters von Amiens weg; ausgehungert und zerlumpt kamen sie in Constantinopel an, wo man froh war, sie baldigst wieder los zu werden. In Kleinasien schon unterlagen diese ungeordneten Scharen der Uebermacht der Türken. Im August desselben Jahres 10% trat ein geordnetes Heer von 600 000 Mann unter der Führung Gottfrieds von Bouillon***) den Zug nach dem heiligen Lande an. Des griechischen Kaisers bemächtigte sich Schrecken und Entsetzen vor diesem großen Heere;_ er verlangte von den Führern der einzelnen Scharen den Lehnseid und das Versprechen, alle dem oströmischen Reiche von den Türken weggenommenen Städte zurückzugeben; dann ließ er sie nach Kleinasien übersetzen. Im Mai 1097 langte der Zug vor Nicaaf) an; ein heranziehendes Heer von Seldschnken ward geschlagen, und die Belagerung der Stadt begann. Als dieselbe sich nicht mehr halten konnte, pflanzte sie die griechische Flagge auf und schützte sich so vor Eroberung und Plünderung. Wohl murrten die Kreuzfahrer darüber, daß die gehoffte Beute ihnen entgehen sollte, denn die Nahrungsmittel waren ausgegangen, und man hatte allgemein eine Ruhezeit in der Stadt erwartet. Nur Gottfrieds Hinweis auf den geleisteten Eid, sowie reiche Geschenke des griechischen Kaisers an die Führer und an die Krieger vermochten letztere vom Sturme abzuhalten. Von Nicäa ans wandte sich das Heer nach Antiochien (in Syrien). Der Weg dahin war ein außerordentlich mühevoller; die Hitze war entsetzlich; kein Wald spendete Schatten; die Krieger erstickten fast in ihren Eisenpanzern; dazu fehlte das Wasser, so *) spr. Pjatschensa. **) spr. Klärmong. ***) spr. Bujong. t) Nicäa liegt östlich vom Marmara-Meer.

9. Mittelalter - S. 55

1879 - Dillenburg : Seel
— 55 — daß die ganze Straße mit Verschmachtenden bedeckt war. Da brach auch ein Streit aus zwischen zwei Führern, Tankred und Balduin, Gottfrieds Bruder. Letzterer trennte sich von dem Heere der Kreuzfahrer und gründete in Edessa ein christliches Reich. — Bedeutend geschwächt kam das Heer vor Antiochien an und begann die Belagerung. Aber Mangel, Krankheiten und Ausfälle der Belagerten brachte die Kreuzfahrer in große Noth; erst als ein zum Ersatz herbeiziehendes Türkenheer zurückgeschlagen und der Mangel an Nahrungsmitteln durch die Ankunft genuesischer Schiffe beseitigt war, gelang die Eroberung der Stadt. Furchtbar war die Rache der Kreuzfahrer, entsetzlich das Gemetzel in den Straßen, schrecklich die Wildheit der Eroberer. Aber nach drei Tagen erschien der feldfchufifche Sultan Kerbuga von Mosul und umschloß mit feinen zahllosen Scharen die Stadt, in welcher nun eine furchtbare Hungersnoth ausbrach, welche den Untergang des ganzen Heeres unvermeidlich zu machen schien. Aus dieser Noth wurde es durch die nach Angabe eines Priesters in der Peterskirche aufgefundene heilige Lanze errettet, welche das Kreuz-fahrer-Heer so begeisterte, daß es nach drei Tagen einen Ausfall unternahm, das feldfchufifche Heer in die Flucht schlug und sich damit den Weg nach Jerusalem öffnete. Das ganze Lager der Türken fiel in die Hände der Kreuzfahrer und mit ihm eine große Menge von Lebensrnitteln, Pferden und Schlachtvieh. Trotz dieses großen Erfolges entstanden Zweifel an der Echtheit der heiligen Lanze, so daß Priester Peter sich zu dem Gottesurtheil der Feuerprobe entschloß; die heilige Lanze in der Hand, ging er durch einen von zwei Reihen brennenden Reißigs gebildeten Flammenweg, starb aber nach zwölf Tagen an den erhaltenen Brandwunden. Im Frühjahre 1099 zog das Heer weiter nach dem heiligen Laude; an der Küste des Mittelmeeres entlang führte der Weg über Sidou, Tyrus, Akka und C ä f a r e a, dann über Ramla und Emmaus. Endlich am Morgen des 6. Juni 1099 erblickten 1099 die Kreuzfahrer Jerusalem; alle fielen auf die Knie, vergossen Thränen der Freude und priesen Gott mit Lobgesängen; alle bisher erduldeten Leiden waren vergessen. Aber die Eroberung der festen, mit Üborräthen hinreichend versehenen Stadt, welche von einem starken egyptifchen Heere vertheidigt wurde (Jerusalem war kurz zuvor in die Hände der egyptifchen Ehalifen gefallen), war keine leichte Aufgabe, zumal es den Belagerern an Lebensrnitteln und Trinkwaffer, an Holz, an Sturmleitern und Belagerungs-Maschinen fehlte. Ein zu frühe unternommener Angriff wurde

10. Mittelalter - S. 66

1879 - Dillenburg : Seel
66 — warf er sich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade, Beisein aller Fürsten hielt dieser Gericht über den Ungehorsamen: me Herzogthümer blieben ihm genommen, nur seine brauufchweigw-lünebnrgischen Länder durfte er behalten. Heinrich mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen; er verlebte diese Zeit der Verbannung bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England. — So war Friedrich auch über diesen mächtigen Feind Sieger geblieben, und da jetzt alle Feinde bewältigt waren, so hielt der Kaiser ein großes Reichsfest zu Mainz (1184), auf welchem sich wieder einmal bte Herrlichkeit und das äußere Ansehen, welches Deutschland überall genoß, so recht zeigte. e. Friedrichs Kreuzzug. Plötzlich kam die Schreckensnachricht, daß Jerusalem von den Türken wieder erobert sei. Der egyptyche Sultan, von mehreren christlichen Rittern gereizt, zog gegen Jerusalem, schlug unterwegs ein Christenheer und besetzte nach diesem Siege Jerusalem ohne weiteren Kampf; alles, was an das Ehnsten-thnm erinnern konnte, ließ er beseitigen, doch die Einwohner behandelte er milde. Da beschloß Barbarossa, sein thatenreiches Leben noch durch einen Kreuzzug zu krönen; mit ihm verbanden sich zu gleichem Zwecke die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, -^chdem Friedrich die Reichsregierung seinem Sohne Heinrich ^-übertragen hatte, stellte er sich 1189 zu Regensburg an die Spitze des 150 000 Mann starken Kreuzfahrer-Heeres. Wiewohl der griechische Kaiser Angelus seine Hülfe Zugesagt hatte, trat er doch dem Heere hindernd in den Weg; jedoch Friedrich wußte die Hindernisse zu beseitigen. Nach der Ueberwindung tn Adrianopel wurde das Heer nach Asten übergeführt, und kaum warman dort angekommen, da begannen auch ichon die Kampfe mit den Türken. Bei Jconinm kam es zu einer mehrlagigen Schlacht, welche durch des Kaisers Unerschrockenheit und durch di Tapferkeit seines Sohnes Friedrich (Herzog von Mwaben) gewonnen wurde; letzterer hatte während der Schlacht die Sturm genommen. Von hier gelangte das Heer nach Seient in der Landschaft Cilicien und mußte dal elbst über den Flutz Kalikadnns (jetzt Seleph) setzen. Der Fluß war von anhaltendem Regenwetter stark angeschwollen; da dem Km,er da- Brucke -schlagen zu lange dauerte, so sprengte er mtt fernem gferk m 1190 die tosenden Wellen, um schwimmend das Mutige Uftrzue. reichen. Aber die Wogen rissen ihn mit sich fort, und obwohl»
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